Das Hauptinteresse des Zellaer Industriellen und Rheinmetall-Gründers Dr.-Ing. Heinrich Ehrhardt galt von jeher dem Maschinenbau. Beleg dafür stehen sowohl seine Wanderjahre, wie auch seine Tätigkeit als Zivilingenieur. Bereits in seiner ersten, nur recht kurze Zeit existenten Zellaer Firma betrieb er ab 1866 die Herstellung von Pumpen, Saug- und Schlauchspritzen. Mehr beiläufig entstand damals u.a. auch ein Korkenzieher, den ihm der örtliche Grossist Reißmann wenig später abkaufte. Als Reißmann-Patent wird dieser noch heute gefertigt.
Im Jahre 1878 gründete Ehrhardt hier erneut ein Unternehmen, welches nun die Produktion von Eisenbahnzubehör zum Schwerpunkt hatte. Begünstigt durch das prosperierende Schienenverkehrswesen konstruierte er Speichenräder, ganze Lokomotiv- und Waggonradsätze sowie Maschinen, die das Überdrehen derselben ermöglichten. Darüber hinaus entstanden Kalt- und Warmsägemaschinen für Eisenbahnmaterial, Sägemaschinenzubehör, Geschwindigkeitsmesser, Gewehrläufe, Schraubstöcke sowie Bohr-, Fräs-, Materialprüf-, Reduktions-, Richt-, Stoßmaschinen, u.v.a.m..
Als seine wohl bedeutendste Erfindung dürfte das Zieh- und Pressverfahren zur Herstellung nahtloser Rohre angesehen werden. Hierbei entstanden hochfeste Hohlkörper z.B. für Fahrzeugachsen, Gasflaschen, Kessel, Geschosshülsen und Kartuschen sowie Installationsrohre. Die Versuche hierzu wurden 1890/91 allesamt in Zella St. Blasii durchgeführt. In Anlehnung an dieses Patent führt noch heute das Rheinmetall-Unternehmen sein Firmenlogo (s. b. Waffenherstellung unter Ehrhardt-Militärfertigung)
Die eigenen Erfindungen und Patente sowie die darauf vergebenen Lizensen stellten für Ehrhardt stets die finanzielle Basis für die Weiterentwicklung seiner Unternehmen dar. Bisher sind 133 unter seinem Namen eingetragene Patente sowie eine Vielzahl von Gebrauchsmustern bekannt geworden.