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Lutz von Nordheim

Verkehrsgeschichte

FuhrleuteSchon für die mittlere Steinzeit ist ein überregional bedeutsamer Pass über den Thüringer Wald belegbar, dessen Verlauf durch unser heutiges Ortsgebiet führte. Auf ihm transportierten bereits die keltischen Fuhrleute Mahlsteine vom Steinbruch Borzel im Lütschegrund zur Steinsburg bei Römhild. Am Gebirgsfuß gründete man eine Transportdienst leistende Siedlung. Später entstand hier selbst ein umfangreiches Frachtfuhrwesen. So wurden schon 1441 Erze sowie Eisen- und Holzprodukte örtlicher Erzeugung aus- und Naturalien eingeführt. Die Straßen waren durch die Gemeinden zu erhalten. Tief eingefahrene Hohlwege zeugen noch heute von ihrer jahrhundertelangen Nutzung. Für die Sicherheit auf den Verkehrswegen war ein Geleitsgeld zu entrichten, welches später zu einem Wegegeld als reine Straßennutzungsgebühr gewandelt wurde. Besondere Fahrwege mit  Bezeichnungen wie "Mönchsweg" und "Herrenweg" dienten nur allein geistlichen und herrschaftlichen Reisenden. Neben den Altstraßen als Teil überregionaler Verkehrswege finden wir auch eine Vielzahl von Fuhrwegen für regionale und lokale Transporte von Erzen, Holz und Holzkohle. 

Das 19. Jahrhundert brachte neben dem örtlichen Handwerk und der Industrie auch dem Individualverkehr verbesserte Möglichkeiten der Entwicklung. Von 1830 bis 1832 wurde die Kunststraße von Gotha nach Coburg über Zella St. Blasii errichtet. Zuvor war 1829 bis 1831 die Landstraße nach Benshausen und 1871 bis 1872 die Straße nach Oberschönau ausgebaut worden. Obwohl der Verkehr auf befestigten Straßen wesentliche Vorteile brachte, blieben die lästigen und Kosten verursachenden Grenzübertritte zwischen den Kleinstaaten und das Entrichten der Wegegelder. Zu diesem Zweck waren auch an der Kunststraße zwei Chausseehäuser errichtet worden.

Bahnhof OberhofNach der Errichtung der Werrabahn 1858 rang man lange Zeit auch um den Anschluss des Zellaer und Mehliser Talkessels an das Eisenbahnnetz. Dieser erfolgte schließlich im Jahre 1884 nach Fertigstellung des Brandleitetunnels - mit 3.039 m Länge einer der s.Zt. größten Tunnel Mitteleuropas. So fand zuerst Zella St. Blasii Anschluss an die Bahnstrecke Erfurt - Ritschenhausen. 1893 erfolgte gleiches für Mehlis mit dem Bau der Strecke Zella St. Blasii - Schmalkalden. So ging auch die Frachtgeschirr- und Postkutschenzeit ihrem Ende entgegen. Und schon im Jahre 1901 fuhr das erste Automobil auf den hiesigen Straßen.

Heute ist Zella-Mehlis verkehrstechnisch wie folgt angeschlossen: Durch die B 62 in Richtung Meiningen, über die L 3247 (ehem. B 247) in Richtung Schleusingen und Ohrdruf (von hier weiter auf der B 247 bis nach Katlenburg/Niedersachen) sowie über die A 71/A 73 in Richtung Erfurt bzw. Schweinfurt/Bamberg. Bahntechnisch hingegen liegt Zella-Mehlis an den Strecken Schweinfurt-Suhl-Erfurt und Zella-Mehlis-Wernshausen.

  
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